Mit einigen weiteren, kräftigen Flügelschlägen war Lea schließlich an dem Wald angelangt, der zu einem zweiten zu Hause für sie geworden ist. Sanft landete sie auf einem starken Ast einer Fichte und ließ ihren Eulenblick über die Landschaft schweifen. Oh, sie liebte ihre Eulengestalt wirklich und würde sie für nichts auf der Welt hergeben.
Es war ein kühler Morgen, der Frühtau ließ die Weidenlandschaft glänzen und auch die Bäume waren in ein angenehmes Glitzern getaucht. Lea hatte sich wirklich ein hübsches Plätzchen für ihren Antiquitätenladen ausgesucht. Nicht nur, dass East End eine schöne Stadt war, sie hatte auch noch solch ein bezaubernedes Umland - ein Traum für jeden, der sich in eine Eule verwandeln konnte.
Eigentlich war sie für einen frühen Waldspaziergang hergekommen, was sie jetzt auch machte. Schnell war sie am Boden, und noch ehe ihre Krallen das Unterholz berührten, war sie schon wieder in ihrer menschlichen Gestalt. Der Prozess war für sie schon so vertraut geworden, dass sie gar nicht mehr darüber nachdenken brauchte. Dafür lebte sie schon zu lange.
Die Bäume riefen ihr ein kleines Lächeln aufs Gesicht. Sie zog ihren schwarzen Mantel etwas enger um sich und steckte ihre Hände in die tiefen Taschen. Zufrieden atmete sie die kühle, aber erfrischende Waldluft ein und schloss genießerisch die Augen. Ja, hier fühlte sie sich wohl.

Melvin lag auf dem Waldboden und fühlte sich schrecklich. In den Beinen kam nur langsam das Gefühl zurück und sein Kopf tat weh, als hätte er versucht einen Specht zu imitieren. Vorsichtig öffnete er die Augen. Seine Zunge stieß schnell raus und wieder in den Mund zurück. Er nahm die Umgebung war. Hier in diesem Wald war es kalt. Als Basilisk war er Kälte überhaupt nicht gewohnt. Er kam aus dem Teil Asgards in dem es feuchtwarm und regnerisch war. Na ja, Hauptsache er war entkommen. Ob Grûm auch in Sicherheit war? Darüber dachte er am besten gar nicht nach. Langsam erhob sich Melvin und zitterte. Er stand auf und hob sich an einen Baum fest. Dann wagte er einen Schritt und wankte durch den Wald weiter. Melvin versuchte gar nicht erst sich zu verwandeln. Das wäre sehr gefährlich gewesen und in seinem Zustand konnte man auch gar nicht wissen was passieren würde. Jetzt müsste er sich erst mal in dieser fremden Welt zurecht finden.