Endlich war ich an dem Haus meiner Schwester angekommen. Es sah noch genauso aus, wie ich es in Erinnerung hatte. Ob sich Joanna wohl freut, mich wieder zu sehen? Dachte ich und stieg die Treppen der Veranda nach oben. Ich klingelte. Es war wohl keiner da. Vorsichtig sah ich durchs Fenster. Das Haus war leer. Ich ließ mich auf einen der Stühle fallen, die auf der Veranda standen und zog die Beine an. Es war leicht frisch, gewesen. Mit meinen Fingern fuhr ich mir durch die Haare um zu gucken, dass sie nicht ganz so schlimm aussahen...

Ich war früh in den Wald gegangen um ein paar Zutaten für die Farbe meiner Kunstwerke zu holen. Ich lief die Straße entlang, die um unser Haus führte und wollte gerade das Tor öffnen, als ich jemanden auf der Veranda sitzen sah. Ohne mich bemerkbar zu machen schloss ich das Tor leise hinter mir. Ich runzelte die Stirn, da ich keinen Besuch erwartet hatte. Freya und Ingrid waren sicher schon weg, also schloss ich die beiden aus. Wer könnte es sonst sein?

Wenige Schritte trennten mich und die fremde Person. "Hallo? Was machen. ...", brach ich meine Frage ab und meine Stimme begann zu beben. "Wendy! Was zur Hölle hast du hier verloren? Und noch dazu halbnackt." Ich konnte es nicht fassen, dass sie sich nach all der Zeit und nach all dem was passiert war hier wieder her trauen würde.

"So begrüßt du also, deine Schwester, die du seit 100 Jahren nicht mehr gesehen hast? Tut mir Leid, ich bin heute Morgen gestorben, sonst hätte ich mir die Haare anders gemacht und mir etwas passenderes angezogen." Ich musterte meine Schwester. "Um es genau zu nehmen, bin ich hergekommen, um meine Schwester und ihre beiden Töchter wieder zu sehen und um dich zu warnen, Joanna. Du steckst in Schwierigkeiten.", erklärte ich ihr.

Ich stellte den Korb auf den Boden und platzierte meine Hand an meiner Hüfte. Ich musterte ihr Aussehen und hörte mir dann an, was sie zu sagen hatte. "Du kannst doch nicht einfach hier auftauchen und denken es wäre alles wieder geklärt? Ausserdem geht es uns hier diesmal richtig gut!" Ich hob eine Augenbraue und seufzte. "Schwierigkeiten? Welche Schwierigkeiten?", fragte ich ungläubig und wollte gerade die Türe aufschließen. °Mist! Keinen Schlüssel..°, dachte ich und hielt eine Hand dicht an dem Türknauf. **Aperi**, sprach ich und gleich darauf sprang die Tür auf. "Komm! Du musst was anziehen!"